„Werte und Regeln vermitteln“, heißt der Untertitel von „Bei Stopp ist Schluss.“ –
Aber welche Werte werden denn vermittelt? Der einzige Wert, der sich – gleichwohl nicht so genannt, eine Reflexion über Werte sucht man vergebens – durch das Buch zieht und der vermittelt wird ist der, Regeln zu folgen und sich dadurch „Freiheit“ zu erkaufen. Es geht Grüner/Hilt auch überhaupt nicht um Werte (ich zweifle, dass den beiden klar ist, was damit überhaupt gemeint sein könnte). Stattdessen geht es ihnen um den „Wert“ einer Regel wie er durch das Insistieren der Lehrkraft auf der entsprechenden Regel bestimmt wird, den Preis, den die Übertretung kostet und die Belohnung, die die Befolgung der Regel einfährt. Anders gesagt, es geht nicht um Werte und Handlungsmaximen, die ihrerseits eine situativ und kontextuell variable Handlungen erfordern, sondern allein um den (in Gutscheinen, Jokern, Strichen, „Privilegien“) ausgedrückten und einlösbaren Preis des stupiden Regelbefolgens. In den Worten der beiden:
„Sie [die Lehrkraft] bestimmen durch Ihr Verhalten den Wert einerRegel. Nur wenn Sie bei […] Entwertungsversuchen [von Schülerseite – gemeint sind Verballhornisierungen o.ä.] reagieren und vor allen anderen Schülern einen hohen Preis dafür verlangen, werden die Schüler wissen, dass Ihnen und der Schule diese Regel etwas wert ist. Das ist Wertevermittlung.“ Bei Stopp ist Schluss, S. 93.
Vgl. auch Werte oder Rechte?